Meine tierischen Lehrmeister
Winnetou, Connemara
Im ersten Lehrjahr kaufte ich mein Traumpony. Für Tierarzt oder Unterricht war kaum Geld da und sowas hilfreiches wie Internet und YouTube gab es noch nicht. Also habe ich die Büchereien leer gelesen und alles an Hausmitteln oder Reitweisen ausprobiert, was ich finden konnte. „Versuch macht klug“. Gott sei Dank lernte ich den Tellington-Touch kennen und konnte mich damit und mit einer guten Massage bei Winnetou für so manchen Reitfehler entschuldigen.
San Diego, deutsches Reitpferd von Sando Paso aus einer Duft II/Duellant-Mutter
1996 kaufte ich als 2j-jährigen „San Diego“. Er war von Anfang an beeindruckend dominant und in seinen Reaktionen oft unvorhersehbar. Nicht selten auch gefährlich und so blieb der ein oder andere Besuch in der Notaufnahme nicht aus. Trotzdem zog er mit uns nach Frankreich und dort stellte die renommierte Augenärztin Dr. Desbrosse sein Problem fest: Eine seltene Augenkrankheit, die sein Sichtfeld stark beeinträchtigte. Ich musste lernen, Wege außerhalb der Norm zu finden, um mich seinen Bedürfnissen anzupassen. Zusammen mit der Verhaltensforscherin Hélène Roche habe ich ihn in seine Blindheit begleitet und unwahrscheinlich viel über die kleinen Zeichen und über eine Kommunikation auf einer ganz anderen Ebene gelernt. Kurz nachdem dieses stolze Pferd ganz blind wurde, erlosch leider auch sein Lebenswille und ich entschied mich, ihn zu erlösen, damit er wieder Farben sehen konnte. Wenn auch nur die Farben der Regenbogenbrücke.
Picasso, Lusitano aus einer Alter Real und Andrade Linie
2006 kam „Picasso“ dann zunächst als „Blindenhund“ zu uns. Aus Hengst wurde Wallach und aus Jungpferd wurde Reitpferd. Ein Traum! Er zog mit uns nach Norddeutschland und hier begannen seine Probleme. Eine unfassbare Panik vor Feuerwerk, das er aus Frankreich nicht kannte. Jedes Jahr wieder: Ununterbrochenes Steigen und an die 70 geschleuderten Kopfschläge pro Minute waren bei Feuerwerk normal. Tagelanges sedieren rund um Silvester war nicht möglich. Also wieder auf die Suche nach anderen Lösungen: Ohrpropfen aus dem Trabrennsport, Desensibilisierung mit Feuerwerks-CD, Clicker-Training etc. Und nach Silvester, ging es dann daran, die Verspannungen im Körper wieder zu lösen. Shiatsu und Tellington TTouch waren hier Gold wert.
Sein in Deutschland aufgekommenes Sommerekzem hatten wir mit Akupunktur schnell im Griff. Aber dann kam der Husten. Es folgten Akupunktur, Homöopathie, Bioresonanz, Schulmedizin, Inhaliergerät, Tierkommunikation, Body Talk etc. Als ihm vor Atemnot die Augen fast rausquollen, ging es an die Nordsee. Nach 24 Stunden dort erkannte ich mein Pferd nicht wieder. Er hatte 6 Stuten erobert und ich wusste wieder, warum er damals kastriert wurde. Überglücklich nahm ich ihn nach 4 Wochen Meeres-Kur kerngesund wieder mit nach Harrislee... Und brachte ihn zwei Tage später wieder an die Nordsee zurück. Dort war er kerngesund, hengstig und quietschvergnügt. Aber alle Versuche, ihn heim zu holen, schlugen nach wenigen Stunden fehl. Im Herbst fand ich einen tollen Platz für ihn direkt am Deich und hoffte, er würde es dort schaffen. Hat er leider nicht.
Cuddel, Hannoveraner
2007 kam Cuddel als bedingt reitbarer Notfall zu uns. Ein Hannoveraner S-Dressurpferd, das leider völlig „über die Uhr“ gedreht war. Seine Leber- und Nierenwerte waren eine Katastrophe und von seinen Sehnen oder zahlreichen Hufabzessen sprechen wir erst gar nicht. Durch ihn lernte ich die Microkinesotherapie und ätherische Öle kennen und schätzen und pflegte ihn im Laufe eines guten Jahres wieder gesund. Als wir nach Deutschland zogen vermittelte ich ihn in gute Hände.
Tiësto (James Bond) von Tailormade Temptation (KWPN). Mutter DK Warmblut
Ohne ihn würde es diese Seite nicht geben!
Ich kaufte ihn 2012 dreijährig und angeblich roh. Er war nach einem Techno-DJ benannt worden, was tatsächlich sehr passend war zu seinem Level an Energie. Seine Schreckhaftigkeit und die explosiven Stimmungswechsel führten zu mehreren Verletzungen, teils mit Knochenbrüchen meinerseits. Aber auch er blieb nicht verschont und rannte im Anschluss an einen Sturz vor ein Auto. Es folgte wochenlange Boxenruhe und als Dr. Friese ihn daraufhin kennenlernte, sagte er: "Wow, der sieht seine Welt aber auch in anderen Farben!" Meine Antwort war "Ja, leider meist in neon."
Was tun sprach Zeus? Verkaufen? Einen „Wanderpokal“ aus ihm machen? Ich interessierte mich schon länger für die APM-Therapie, hatte aber nie die Zeit dafür. Sechs Wochen nachdem ich mir bei einem Sturz einen doppelten Schlüsselbeinbruch und 2 Jahre Reitverbot zuzog, reagierte er mal wieder über und rannte mich voller Panik über den Haufen. Was soll ich sagen, meinen ersten Kurs besuchte ich, während ich noch die Fäden einer 7 cm langen Platzwunde im Hinterkopf hatte.
Seit seiner ersten APM-Behandlung hat er sich um 180° gedreht! Er sieht seine Welt nicht mehr in neon und hat gelernt zu zeigen, wann es ihm wo weh tut und wann seine zahlreichen Narben (sichtbar sind insgesamt 135 cm) wieder zwicken. Seitdem er seltener Schmerzen hat, ist er ausgeglichener und umgänglicher, obwohl er natürlich immer ein temperamentvolles Pferd bleiben wird. Aber ich hätte mir kein besseres Lehrpferd für die APM wünschen können als ihn!
Sein Rufname ist heute übrigens schlicht, einfach und höflich „James“. Und falls er mal in eine Actionphase abrutscht, mag er sich zwar wie James Bond benehmen, aber dann bin ich immer noch „M“ und habe als seine Chefin das letzte Wort;-) Übrigens ist es auch seine Silhouette, die mein Logo ziert.
Jule, Deutscher Schäferhund x Labrador
Im Juli 2017 mit 11,5 Jahren konnte sich Jule plötzlich nicht mehr gut auf den Beinen halten. Diagnose: beginnende Hinterhandsparese (Lähmungserscheinungen). Sie bekam Schmerzmittel und Aufbausspritzen und ich sollte täglich Physiotherapeutische Übungen mit ihr machen und sie massieren. Laut Tierarzt war unser Ziel, dass sie weiterhin Schritt gehen würde und alle vier Beine gleichmäßig nutzen kann.
Das ganze Programm wurde natürlich durchgezogen und zusätzlich behandelte ich sie mit der IWand2-Lampe und gelbem Licht im monochromatischen Bereich, welches gegen Lähmungen helfen soll. Sie genoß die Behandlung sichtlich und forderte sie nach wenigen Tagen auch vehement ein. Nach einer Woche trabte Jule wieder und nach weiteren 2 Wochen galoppierte sie wieder und schleppte ihr Stofftier durch die Gegend. Sie bekam dann monatlich B12-Spritzen und hatte insgesamt nur wenige schlechte Tage, die wir mit Licht schnell wieder in den Griff bekamen. Im März 2019, mit gut 13 Jahren, hat dieser wundervolle Hund dann nach die Augen für immer geschlossen. Nachmittags dackelte sie noch 'ne Runde am Pferd mit und abends ruptierte dann ein Tumor im Bauchraum. Wie schön, dass es für sie so schnell ging.
...und all die anderen!
Und last but not least, geht ein liebevoller Gedanke an all die Pferde, die mir während meiner Ausbildung zur Verfügung gestellt wurden und an denen ich üben durfte. Die Tatsache, dass ich die meisten mehr als nur 1 x „zwischen den Fingern“ haben durfte und die tollen Fortschritten der Pferde haben mir das Selbstbewusstsein gegeben, überhaupt weiter zu machen.